Filmkritik: Disneys Jungle Cruise

Kommt mit auf ein wildes Abenteuer im Amazonas! Mit Disneys Jungle Cruise wartet der nächste große Sommer-Blockbuster auf uns. Und gerade Fans der Disney Parks freuen sich hier zurecht. Schließlich ist Jungle Cruise die erste Verfilmung einer Disney Attraktion seit „A World Beyond“ aus dem Jahr 2015. Ich verrate euch in der Filmkritik, ob Disneys neuester Abenteuerfilm Jungle Cruise sich lohnt.

Spannend: Jungle Cruise ist ein Film, der schon seit 17 Jahren in der Mache ist. Bereits 2004 gab es nach dem großen Erfolg von Pirates of the Caribbean die ersten Ideen bei Disney, die kultige und ikonische Boots-Themenfahrt um Leben zu erwecken. Nach ein paar Zwischenstationen des Projekts, bei dem ursprünglich Tim Allen und Tom Hanks die Hauptrollen übernehmen sollten, sind wir 2021 endlich bei der finalen Adaption rund um Dwayne Johnson als Skipper Frank und Emily Blunt als Forscherin Lily angekommen.

Und genau hier vermischt sich das klassische Abenteuerfilm-Genre mit den Disney Wurzeln und Hintergründen der weltbekannten Attraktion. Gewollt platte Gags aus der Attraktion treffen auf bunte und extrem schnelle Abenteueraction. Doch ob dieses Rezept fürs Disneys neuesten Blockbuster auch aufgeht?

Ein wilder Ritt durch den Amazonas

Wir befinden uns in Brasilien am Amazonas, 1916. Die selbstbewusste Forscherin Lily Houghton (Emily Blunt) will einen sagenumwobenen Baum finden, dessen Blüten die Krankheiten der Welt komplett heilen können. Um die medizinische Welt zu revolutionieren und Menschen zu heilen, macht sie sich mit ihrem Bruder Macgregor (Jack Whitehall) auf die Suche nach dem Mythos. Um in die Tiefen des Amazonas zu steuern, trifft sie auf den klotzigen und gewitzten Bootskapitän Frank (Dwayne Johnson) und sein klappriges Boot La Quila. Gemeinsam begeben sie sich auf ein großes Abenteuer durch die Tiefen Brasiliens. Und während sich die Geheimnisse um den heilenden Baum nach und nach entfalten, steht für Lily und Frank plötzlich nicht mehr nur ihr Schicksal, sondern das der gesamten Menschheit auf dem Spiel.

Nun: Landet Disney mit Jungle Cruise einen neuen Blockbuster-Hit? Belebt Jungle Cruise das Genre Abenteuerfilm wieder, wie seiner Zeit Pirates of the Caribbean das Piratenfilmgenre? Hat Disney mit der neuesten Attraktionsverfilmung ein neues Pirates of the Caribbean geschaffen? Auf all diese Fragen kann man nur antworten: Ja und nein. Tatsächlich ist Disneys Abenteuerspektakel vor allem eine große Verneigung vor bekannten und sehr beliebten Genrefilmen. African Queen, Indiana Jones, Die Jagd nach dem grünen Diamanten, Die Mumie. All die Anspielungen und Referenzen machen einfach gigantischen Spaß. Und man merkt, wie viel Freude Regisseur Jaume Collet-Serra (Unknown Identity, The Shallows) daran hatte, zahlreiche Abenteuerklischees mit einem großen Schuss Übernatürlichem zu vermischen.

Exzellenter Cast

Ein wichtiger großer Faktor, warum Jungle Cruise Spaß machen kann, ist das wundervolle Team Dwayne Johnson und Emily Blunt. Sie schwingen sich buchstäblich von der einen Actionszene in die nächste. Alles unglaublich sympathisch, mit viel Witz und einem wirklich tollem Schlagabtausch, ohne aber auch die ruhigen Momente nicht zu vergessen. Und vor allem top: Blunt als gewitzte Forscherin Lily Houghton bringt die weibliche Hauptrolle der Abenteuerfilme auf ein modernes Level. Lily ist keine ängstliche, unwissende und tollpatschige Frau, sondern eine gebildete, selbstbewusste und moderne Wissenschaftlerin, die den Ton angibt.

Auch in den Nebenrollen kann sich Jungle Cruise wirklich sehen lassen. Jack Whitehill als Lilys Bruder Macgregor sorgt für die Leichtigkeit, wenn auch seine LGBTQ-Figur leider dann doch zu klischeehaft geworden ist als man es sich von Disney zuerst erhofft hätte. Ein absoluter Star jedoch ist Jesse Plemons als Prinz Joachim, den man einfach nur feiern kann. Gerade als deutschsprachiger Zuschauer MUSS man unbedingt auch die Originalversion anschauen, da sein Deutsch und sein deutscher Akzent wirklich pures Gold ist. Selten hat ein deutscher Schurke so viel Spaß gemacht! Eine fantastische und wundervoll selbstironische Hommage an die üblichen Klischee-Bösewichte. Warum jedoch Paul Giamatti als Nilo so wenig Screentime bekommen hat, weiß leider nur Disney… eine wirklich vertane Chance.

Kniefall vor der kultigen Disney Attraktion

Aber was wäre ein Film über Jungle Cruise ohne die Verbindung zur Attraktion? Disneyland und Disney Parks Fans werden vor allem die zahlreichen Anspielungen und Easter Eggs rund um die Disney Attraktion Jungle Cruise lieben. Gerade die grandiose Szene, in der Frank als Skipper die westlichen Besucher auf seiner eigens konzipierten Touristenfalle die „Gefahren“ des Amazonas zeigt, ist auch die stärkste Szene des Films. Platte Witze, charmante und kreative Einfälle – und eine große Portion Selbstironie. Die komplette Sequenz ist die Disney Attraktion in Reinform. Genau das ist der Ton von Jungle Cruise, den man in der Disney Attraktion so liebt und man sich sogar noch mehr in der Verfilmung gewünscht hätte.

Auch beim Namen Albert Falls, der in der großen Eröffnungsszene eine besondere Rolle spielt, werden Disneyland Liebhaber leuchtende Augen bekommen. Albert Falls ist erst Teil eines Gags der Attraktion gewesen, hat sich jedoch verselbstständig und ist mittlerweile eine feste und wichtige Figur in der großen Hintergrundgeschichte rund um Jungle Cruise in Disneyland. Auch ein großes Wiedersehen mit Trader Sam gibt es. Wer Trader Sam nicht kennt: Der oberste Händler des Dschungels war bzw. ist eine ikonische Animatronic-Figur in der Themenattraktion und steht Pate für die ikonischen Tiki Bars Trader Sam’s Enchanted Tiki Bar und Grog Grotto in Disneyland Kalifornien und Walt Disney World in Florida. Die große Überraschung: Trader Sam ist im Film weiblich! Auch hier merkt man den Fortschritt und die stetige Weiterentwicklung in Disneys eigenen Figuren, was man nur begrüßen kann.

Probleme mit dem Steuerrad…

Eines der größten Probleme von Jungle Cruise ist stellenweise der doch recht künstliche Look, da man hier doch sehr häufig – etwas zu häufig – auf Green Screens und CGI setzt. Wer die Original-Attraktion in den Disney Parks kennt, weiß, wie sehr die Klassiker auf physische Kulissen und Szenerien setzen. Und gerade diese detailverliebte Arbeit an Dekorationen und Sets macht den Zauber der Disney Themenfahrten aus. Ein großer Grund, warum man sie immer und immer wieder erleben möchte. Zwar hat der neueste Disney Abenteuerfilm auch einige große Sets, die teilweise aufwändig auf der Hawaii-Insel Kauai gedreht wurden und wirklich toll aussehen. Dennoch wird man nicht das Gefühl los, dass man viele weitere Szenen mit mehr physischen Sets hätte lösen können. Und so fehlt gerade in den klassischen Abenteuerszenen, die hier und da etwas zu sehr nach „Uncanny Valley“ rufen, die große Szenerie-Magie, die man aus den Disney Parks kennt.

Wer übrigens Jaume Collet-Serras Filme kennt, weiß, dass er gerne Mal eine Extrameile hinsichtlich Inszenierung und Drehbuch geht. Viele Szenen haben daher nicht nur ein recht schnelles Tempo, manche Ideen werden auch ziemlich übertrieben auf die Spitze getrieben. Logik braucht man bei Jungle Cruise daher wirklich nicht suchen. Auch die Idee, Metallicas Nothing Else Matters in den Soundtrack des Films mit zahlreichen E-Gitarren zu verweben, führt sicherlich zu einigen hochgezogenen Augenbrauen. Alleine deswegen ist Jungle Cruise nicht das neue Pirates of the Caribbean, da Gore Verbinskis Inszenierung des Piratenabenteuers deutlich ausgewogener ist. Aber Jungle Cruise kann man das nur bedingt vorwerfen, da der Film immer wieder das imaginäre Schild hochhält: „Hey. Ist alles nur Spaß! Wirklich jetzt! Ihr braucht uns nicht ernst nehmen!“. Wenn man sich dem bewusst ist und sich vollkommen darauf einlässt, kann Jungle Cruise wirklich Spaß machen.

Jungle Cruise als Teil eines Story-Universums?

Es fragen sich bestimmt einige von euch: Wird es eine Fortsetzung zu Jungle Cruise geben? Die Frage wird natürlich von den Besuchern an den Kinokassen und den Zuschauern auf Disney+ entschieden. Bei diesem spannenden Rezepts des Films wundert man sich jedoch absolut nicht, dass viele Film-Magazine bereits jetzt von einer Fortsetzung sprechen. Die Zeichen dafür stehen jedenfalls recht gut. Viel interessanter ist jedoch die Frage, ob Jungle Cruise nicht sogar Teil eines größeren Story-Universums bei Disney werden könnte. Und da könnte es spannend werden.

Aufmerksame Disney Parks Fans wissen, dass einige große Disney Attraktionen Teil der großen Geschichte rund um die Society of Explorers and Adventurers (kurz S. E. A.) sind, zu dem auch besagter Albert Falls gehört. Vor wenigen Monaten gab es einige unbestätigte Berichte und Gerüchte, dass genau diese Abenteurergesellschaft rund um die Disney Parks weltweit eine eigene Disney+ Serie bekommen könnte. Und auch in puncto Attraktionsverfilmungen hört man bereits bei einigen einschlägigen Filmblogs, dass wir uns vielleicht auf weitere Filme rund um Tower of Terror mit Scarlett Johansson und Space Mountain freuen können. Ist also Jungle Cruise der Wegbereiter für ein größeres Film- und Serien-Universum rund um die Attraktionen der Disneylands weltweit? Wir dürfen sicherlich sehr gespannt sein, wie die Disneylands und Disney Parks in den nächsten Jahren noch stärker Einzug in die internationalen Kinos und in unsere heimischen Fernseher halten werden.

Fazit | Filmkritik Disneys Jungle Cruise

Schnell, schrill und abenteuerlich: Disneys Jungle Cruise ist eine schöne Hommage an den klassischen Abenteuerfilm, der sich zwischendurch im Drehbuch etwas verzettelt und sich im visuellen CGI-Nirwana verliert. Dennoch macht Disneys neueste Attraktionsverfilmung aufgrund der spielfreudigen Besetzung und zahlreichen Disneyland Easter Eggs Spaß – wenn man ihn nicht allzu ernst nimmt. Und gerade Emily Blunt und Dwayne Johnson machen die Bootstour für euch so unterhaltsam wie möglich. Deswegen: Einsteigen (achtung, schön am Geländer festhalten!), festschnallen und den verrückten Abenteuerspaß genießen.


Frage an euch: Seid ihr schon gespannt auf Jungle Cruise? Schaut ihr den neuesten Abenteuerfilm aus dem Hause Disney auf der großen Leinwand im Kino oder gemütlich Zuhause auf Disney+? Sagt es mir doch in den Kommentaren, ich freue mich auf eure Antworten.

Ihr wollt die Disney Attraktion Jungle Cruise live erleben? In meinen Disneyland Reiseführern weltweit gebe ich euch zahlreiche Tipps für die Disney Parks. Egal ob Disneyland Resort in Kalifornien, Walt Disney World, Tokyo Disneyland oder Hong Kong Disneyland.

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Bilder: Frank Masi / Disney

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