Griselda Sastrawinata-Lemay erzählt über ihre Arbeit als Visual Development Artist
Heute machen wir einen kleinen Ausflug nach Kalifornien: in die Walt Disney Animation Studios. Ein geschichtsträchtiges Studio, bei dem man sich immer und immer wieder fragt: Wow, wie machen die das? Wie schaffen sie es uns mit ihren Filmen zu begeistern – jedes Mal auf’s Neue? In der neuesten Episode des Disney Podcasts „Feenstaub & Mauseohren“ blicken wir hinter die Kulissen: Was gehört alles dazu? Wie wird man Künstler:in bei den Walt Disney Animation Studios? Dafür durfte ich für diese Episode mit einer ganz tollen Künstlerin sprechen, nämlich Griselda Sastrawinata-Lemay – Visual Development Artist der Walt Disney Animation Studios.
Disney beschert uns zahlreiche zeitlose Geschichten in wundervollen Bildern und tollem Storytelling – und das mittlerweile seit fast 100 Jahren. 1923 wurden diese historischen Animationsstudios in Kalifornien unter dem Namen Disney Brothers Cartoon Studio gegründet. Und zwar von Walt Disney persönlich, gemeinsam mit seinem Bruder Roy O. Disney. Ein paar erfolgreiche Kurzfilme rund um Alice und Oswald später entstand später daraus das Studio, was wir heute unter anderem auch als die Walt Disney Animation Studios kennen. Und dort haben bekanntlicherweise nicht nur Micky Maus, sondern auch zahlreiche Charaktere wie Schneewittchen, Cinderella und Peter Pan das Licht der Welt erblickt. Egal welche Herausforderungen die Walt Disney Animation Studios annehmen musste: Jedes Mal kamen sie mit voller Stärke zurück. Und dem Mut, sich immer wieder weiterzuentwickeln und neuzuerfinden.


Jetzt in die neueste Disney Podcast Episode reinhören
In den Walt Disney Animation Studios gibt es unterschiedlichste Bereiche: Das Studio Team, das Technology Team und das Production Team. Letzteres ist das Herz der Studios und eines jeden Disney Films. Ein Teil davon ist das Visual Development Team. Und das ist ein unglaublich wichtiger Bereich, weil hier der Look und die Tonalität eines jeden Disney Films definiert und kreiert werden. Umso glücklicher bin ich, dass ich für diese Podcast-Episode im Rahmen der Fachkonferenz FMX 2021 in Stuttgart mit Griselda Sastrawinata-Lemay, Visual Development Artist in den Walt Disney Animation Studio, sprechen durfte. Die FMX ist eine wirklich tolle Fachkonferenz zu den Themen Animation, Visual Effects, Storytelling, Gaming und auch Themenparks, die ich schon seit Jahren besuche, liebe und bei der man wirklich tolle und sehr tiefe Einblicke hinter die Kulissen bekommt.
Deswegen freue ich mich sehr, dass Griselda sich die Zeit genommen hat, um mit mir über ihren Weg als Designerin für die Walt Disney Animation Studios und ihre Arbeit zu sprechen.
Ihr wollt mehr über die Arbeit in den Walt Disney Animation Studios erfahren? Hört jetzt in die neueste Disney Podcast-Episode „Hinter den Kulissen der Walt Disney Animation Studios“ rein:
Spotify: https://spoti.fi/34GDFz7
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Gespräch mit Griselda Sastrawinata-Lemay
Das spannende Gespräch mit Griselda Sastrawinata-Lemay findet ihr hier übersetzt auf Deutsch in voller Länge:
Zunächst einmal vielen Dank, dass du dir heute Zeit genommen hast. Ich freue mich sehr, mit dir zu sprechen. Vor dem Interview habe ich ein wenig auf deinem wunderbaren Instagram-Account gestöbert und recherchiert – den du mit deinem Mann (Norm Lemay) betreibst, der auch bei Disney Animation. Und das erste, was mir aufgefallen ist: Du zeichnest sehr gerne schöne Frauen – und immer mit schönen Katzen. Wie kommt das?
Griselda Sastrawinata-Lemay: Ich denke, das ist einfach eines dieser Dinge, die ich absolut liebe. Und je älter ich werde, desto unverblümter stehe ich zu den Dingen, die ich mag – und es ist mir egal, was andere Leute denken. Es ist mein persönlicher Instagram Account, auf dem ich nur das male, was ich wirklich liebe. Es gibt einige Künstler, die ich wirklich absolut liebe. Ich liebe wirklich Robert McGinnis und Mary Blair. Und ich liebe besonders Robert McGinnis. Er malt einfach immer schöne Frauen. Und das ist etwas, wo ich denke: Warum eben nicht? Und ich liebe eben Katzen.
Perfekte Kombination! Sowas mag ich total, wirklich schöne Zeichnungen. Natürlich braucht man dafür eine gewisse Leidenschaft. Woher kommt deine Leidenschaft fürs Zeichnen? War hier vielleicht auch Disney im Spiel?
Griselda Sastrawinata-Lemay: Auf jeden Fall. Ich war eines dieser Kinder, die nie wirklich aufgehört haben zu zeichnen. Ich bin in Indonesien aufgewachsen und habe Disney Filme gesehen, speziell Cinderella und Dornröschen. Zufällig waren zwei meiner Lieblingskünstler Designer von Disney: Mary Blair und Eyvind Earle. Ich habe das Gefühl, dass in meiner Animationswelt oder in meiner allgemeinen Kunstwelt die beiden mich am meisten beeinflusst haben. Und ich glaube, meine Liebe für Schuhe kommt definitiv von Cinderellas gläsernen Schuhen. Ich liebe einfach absolut ihre Farbe, die emotionale Farbe von Mary Blair und die schöne Formensprache von Eyvind Earle. Das reizt mich total.
Ich habe das alles übrigens nicht bemerkt, als ich ein Kind war. Als Kind dachte ich nur: „Die sind wunderschön. Ich will einfach ein Teil davon sein“. Aber ohne wirklich zu wissen, dass es Leute gibt, die diesen Film kreiert haben. Es war eher so, als wäre er für mich real, auch wenn er ein Zeichentrickfilm ist. Disney hatte daher definitiv einen großen Einfluss auf mich. Unseren ersten Hund bekamen wir, nachdem wir Susi & Strolch gesehen hatten – und wir nannten sie Susi. Sie sieht überhaupt nicht aus wie Susi. Sie war ein Straßenhund, den wir gefunden haben. Und sie war schwarz, aber das war egal. Für uns war sie Susi.

Wirklich eine tolle Geschichte. Ich denke, es ist auch ein Unterschied zu sagen „Ich liebe das Zeichnen“ und „Ich mache das Zeichnen zu meinem festen Beruf“. Wie bist du dazu gekommen, als Animatorin zu arbeiten? Wie bist du beruflich in die Animation eingestiegen?
Griselda Sastrawinata-Lemay: Ich bin eigentlich in die Buchhaltung gegangen. Ich wollte Buchhalterin werden, weil ich in die USA gezogen bin, eine Woche bevor ich 16 Jahre alt wurde. In den USA ging ich auf die High School – und sprach dort ein bisschen Englisch. Aber es gibt zwei Dinge, die universell sind: Mathe und Kunst. Das sind die zwei Dinge, die ich mir wirklich Spaß gemacht haben. Und ich glaube, dass ich als Asiatin mehr ermutigt wurde, den Weg der Buchhaltung einzuschlagen – was ich auch gemacht habe.
Als ich mein Praktikum bei American Express als Finanzberaterin machte, war ich wirklich die schlechteste Sekretärin der Welt (lacht). Die meiste Zeit habe ich damit verbracht, zu zeichnen. Ich weiß, wie man tippt. Ich tippe zwar schnell, aber ich bin nicht wirklich gut in Grammatik und ich schreibe alles falsch. Daher war mein Chef immer sehr frustriert wegen mir. Und ich verbrachte meine Zeit damit, mit den Kunden zu plaudern und ihnen einfach nur meine Zeichnungen zu zeigen. Da habe ich mir gedacht: „Vielleicht ist das wirklich nicht die Route für mich. Vielleicht probiere ich den Weg der Kunst aus“.
Ich habe nicht wirklich gedacht, dass es funktionieren würde. Denn für jemanden, der aus einem Land der Dritten Welt kommt, ist es oft so: Wir werden ermutigt, auf eine Finanzschule zu gehen, und einen reichen Mann zu finden. Das ist das, was wir machen. Wir gehen nicht wirklich auf eine Kunstschule oder machen Karriere, wenn es nicht sein muss. Aber ich habe es dennoch versucht. Ich habe mich am Art Center (College of Design in Pasadena) beworben. Eigentlich ist eine der Voraussetzungen, Figurenzeichnungen zu machen, was ich nie gemacht habe. Ich habe einfach einen Haufen Bücher gekauft und irgendwie eine volle Figurenzeichnung erstellt. Und irgendwie wurde ich angenommen. Als ich am Art Center war, bekam ich ein Praktikum bei DreamWorks, was wirklich wundervoll war, weil ich so viele Leute bei DreamWorks kennengelernt habe.
Griseldas Weg zur Designerin
Als ich zum Art Center ging, musste ich daran denken, dass mein Onkel das Art Center für das Fach Transportation Design besuchte. Und irgendwie habe ich damals nicht wirklich geglaubt, dass man als Künstler wirklich seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Ich dachte das wirklich nicht. Erst am Art Center wurde mir klar, dass es so viele Möglichkeiten gibt, als Künstler seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ob man nun in die Animation geht oder in den Bereich Grafikdesign oder zum Film, man kann im Grunde eine Menge Dinge tun, was unglaublich ist. Es hat mich wirklich umgehauen.

Es begann eigentlich während meines Produktdesign-Kurses. Ich habe Schwerpunkt Illustration gewählt, habe aber dennoch einen Produktdesign-Kurs belegt, weil ich mich auch für Produkte, aber auch für Architektur und Innenarchitektur interessiere. Und ich liebe einfach alles. Und mein Lehrer war derjenige, der mir wirklich eingeflößt hat, dass man eher ein Designer als ein Künstler sein muss. Wenn du deinen Lebensunterhalt verdienen willst, musst du ein Designer sein – was bedeutet, dass du wirklich aufmerksam sein musst. Es geht um Problemlösung. Es geht um Storytelling, es geht um Intention und es geht um Problemlösung. Kunst, die man erschafft, muss eine Absicht haben. Und manchmal ist die Intention einfach nur, schön zu sein und dass es einen glücklich macht. Und das ist okay. Wenn du weißt, dass das deine Intention ist, dann ist das okay.
Er war auch derjenige, der mir gezeigt hat: „Hey, denk wirklich darüber nach, was dir in deinem Leben Spaß macht und geh diesen Weg“. Und ich habe Animationsfilme immer geliebt. Sogar als Erwachsener schaue ich Zeichentrickfilme. Also dachte ich mir: „Weißt du was? Ich werde das ausprobieren“.
Ich wünschte, ich hätte vorher davon gewusst, denn dann wäre ich zu California Institute of the Arts für die Vertiefung in Animation gegangen. Aber weißt du was? Es ist, wie es ist. Also machte ich mein Studium am Art Center, um mich dann mehr auf Animation zu konzentrieren.
Und wie es der Zufall wollte, startete DreamWorks gerade sein Praktikumsprogramm für den Production Office Assistant. Mein erster Animations-Gig war also ein Praktikum, das unbezahlt war und sogar eigentlich ein akademischer Kurs gewesen ist. Ich musste drei Einheiten an das Art Center zahlen, damit ich kostenlos bei DreamWorks arbeiten konnte. Aber weißt du was? Es war eine tolle Erfahrung.
Ein Praktikum bei DreamWorks…
Wegen der fehlenden Gewerkschaftszugehörigkeit konnte ich leider keine Artworks machen. Wenn man nicht in der Gewerkschaft ist, kann man kein Artwork machen, worüber ich mich zuerst sehr geärgert habe. Aber es war eigentlich sehr gut für mich, weil ich dadurch die Produktionsseite verstehen konnte. Ich habe verstanden, wie hart es ist. Wie es ist, in der Produktion zu sein. Es gab mir einen wirklich vollen Umfang, um zu verstehen, was Animation eigentlich bedeutet. Und außerdem gibt es bei DreamWorks kostenloses Essen, das war großartig!
(lacht)…ein großes Plus!
Griselda Sastrawinata-Lemay: Ein riesiges Plus! Das kostenlose Essen war ein riesiges Plus. Und es war wirklich schön, dass ich praktisch jeden im Art Department dort kennenlernen konnte. Denn: Wenn ich ein Art Praktikum machen würde, würde ich nur mit bestimmten Leuten arbeiten. Aber weil ich im Produktionspraktikum war, habe ich nicht nur alle Künstler kennengelernt, sondern auch die Produzenten und ich war in großen Meetings mit Jeffrey Katzenberg (Anmerkung: CEO von DreamWorks Animation, Ex-Chef der Walt Disney Animation Studios). Und zu der Zeit war der Animationsfilm Bee Movie in der Mache. Ich habe auch Jerry Seinfeld getroffen, das ist der Hammer.
Und das ist auch einer der Gründe, warum ich so nett bin. Ich bin immer nett zu all meinen Kollegen, weil ich weiß, wie hart sie arbeiten. Die Praktikanten sind immer die ersten, die ins Studio kommen und die letzten, die gehen. Ich versuche immer mein Bestes, ihnen meine Arbeit früh zuzuschicken, damit sie sie ausdrucken können. Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, ganz hinten im Studio zu sein, nur um zu drucken, weil das Drucken einfach so lange dauert. Wenn man 10 Künstler mit drei Bildern hat, sind das 30 Drucke. Und das ist eine Menge Zeit.
Als Jahrgangsbeste in den ersten Job
Obwohl ich also nicht dachte, dass es das Beste ist, war es wirklich das Beste. Am Anfang stellte sich heraus, dass es eine großartige Grundlage für die Animation war, also habe ich das wirklich, wirklich, wirklich genossen. Ich ging danach zurück zum Art Center, ich machte meinen Abschluss als Jahrgangsbeste als „Valedictorian“, von dem ich zu der Zeit nicht einmal wusste, was das bedeutet.
Es rief mich jemand von der Schule an und sagte: „Hey, ich wollte dir nur sagen, dass du Jahrgangsbeste bist. Du wirst daher eine Rede vor der gesamten Schule halten müssen“. Und ich so: „Nein, ich werde das nicht tun“. Und die Schule meinte aber: „Ich glaube, du musst nachschauen, was das bedeutet, und ich glaube, du wirst das tun müssen…“. Deswegen habe ich es dann auch gemacht, habe das nachgeschaut. Und das war das erste Mal, dass ich vor so vielen Leuten gesprochen habe, was nervenaufreibend ist. Es ist immer noch nervenaufreibend bis heute.
Als ich meinen Abschluss gemacht hatte, suchte ich einen Job. Ich habe mich bei Disney beworben und bin nicht genommen worden. Ich habe nicht einmal ein Vorstellungsgespräch bekommen. Da bekam ich nur zu hören „Danke für Ihre Bewerbung, aber wir suchen im Moment niemanden“. Dann habe ich mich für andere Stellen beworben und einen Job bei DreamWorks bekommen. Und DreamWorks hat Verträge, 3-Jahres-Verträge, 2-Jahres-Verträge. Jedes Mal, wenn ein Disney Recruiter mich damals anrief, sagte ich: „Ich kann nicht, ich habe einen Vertrag“. Und das passierte im Grunde genommen 10 Jahre lang.
Jedes Mal, wenn mein Vertrag auslief, rief ich den Recruiter von Disney an, rief ich Dawn (Anmerkung: Dawn Yamazi, ehemals Story Artist bei Walt Disney Animation Studios) an, weil ich sie tatsächlich zum ersten Mal im Art Center traf. Und es war auch das erste Mal als sie zu Disney gekommen ist, es war einer ihrer ersten Jobs. In den letzten 10 Jahren haben Dawn und ich uns immer wieder verpasst. Und irgendwann war die Zeit reif, dass ich suche und Disney ebenfalls. Und nach fast 10 Jahren bekam ich mein erstes Vorstellungsgespräch – und so bin ich dann zu Disney gekommen.

Jetzt arbeitest du für Walt Disney Animation Studios. Total verrückt. Ich denke, für viele da draußen ist das ein wahrgewordener Traum. Kannst du mir mehr über deinen Job als Visual Development Artist erzählen? Um welche Aufgaben kümmerst du dich bei Disney Filmen?
Griselda Sastrawinata-Lemay: Visual Development ist die Abteilung, in der wir uns ausdenken, wie der Film aussehen wird – sowohl von den Charakteren als auch von der Umgebung her. Wir kreieren alles, wir kreieren im Grunde das Artwork dafür. Bei Live-Action Filmen kann zu einem Drehort gehen und drehen. Im Animationsfilm muss alles von Grund auf gebaut werden. Unsere Abteilung ist die erste Abteilung, die den Stil des Films entwirft und dann auch die Pakete erstellt, quasi eine Aufschlüsselung der Elemente, die zu den jeweiligen Szenen oder Kostümen gehören, und sie an das Produktionsteam weitergibt.
Wenn Sie also zum Beispiel ein Outfit entwerfe, wie das, das ich gerade trage, würde ich ein Paket erstellen, in dem ich zeichne, wie mein Hemd von vorne und von hinten aussehen würde und wie es in der Dreiviertelansicht passen würde. Aber auch wie meine Halskette aussehen könnte, mein Rock und meine Schuhe und alle Accessoires, die alle in den separaten Paketen sind. Und genauso verhält es sich mit der Umgebung. Das ist das, was wir täglich tun. Das Schöne am Art Department ist, dass wir direkt mit den Regisseuren zusammenarbeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Vision des Regisseurs umzusetzen, und wir helfen den Regisseuren wirklich dabei, das zu visualisieren, was sie wollen, weil sie sich die Geschichten ausdenken und wir uns eine visuelle Sprache ausdenken würden.

Und auch jenseits der Produktion arbeiten wir mit Disney zusammen, weil auch weitere Produkte rund um den Film für den Zuschauer bestimmt sind. Das Tolle daran ist, dass unsere Arbeit auch außerhalb des Studios stattfindet. Und das ist eine Sache, über die ich mich sehr freue und die mich einfach umhaut. Es ist wirklich so, dass ich nicht das Gefühl habe, dass ich bei Disney arbeite, bis ich nach Disneyland fahre. Und wenn ich nach Disneyland fahre und mir dort die Parade ansehe, fange ich einfach an zu weinen, weil sie es so gut machen.
…ja, ich auch!
Griselda Sastrawinata-Lemay: Es ist einfach unglaublich. Und wenn man dort seine eigene Arbeit sieht, ist das der Wahnsinn! Das ist wirklich aufregend! Wir arbeiten nicht nur mit Disney Consumer Products zusammen, sondern auch mit den Disney Parks und allen Aspekten von Disney, um unsere Figuren aus dem Zeichentrickfilm ins echte Leben zu bringen, was unglaublich ist. Ich sammle zum Beispiel alles von Die Eiskönigin. Und ich sammle alle Plüschtiere zu verschiedenen Filmen – und ich bin ein richtiger Disney Fan. Da mitzuwirken, ist ziemlich verrückt.
Es ist so, wie du es bereits erzählst hast: Du kreierst die Stimmung, den Look and Feel, die Farben eines Animationsfilms – und die Kostüme sind auch ein wichtiger Teil des Storytellings. Wie spiegeln sich denn für dich die Persönlichkeit und die Geschichte in den Kostümen der Disney-Figuren wider?
In puncto Disney-Kostüme wird es immer und immer aufwendiger. Aber historisch gesehen hatte Disney immer ein großes Bewusstsein, was die Kostüme angeht. Egal ob es sich um eine Prinzessin, einen Prinzen, einen menschlichen Charakter oder Tiere handelt. Disney war sich immer sehr bewusst, was das Storytelling angeht. Das kann man bei Cinderella sehen: Man sieht ihr zerlumptes Kleid, dann ihr pinkfarbenes Kleid, das sich sehr naiv anfühlt, weil es von Mäusen und Vögeln geschneidert wurde. Dann wird es auseinandergerissen, und auch das ist sehr genau designt. Wenn sie sich zur Prinzessin verwandelt, wirkt ihr Kleid sehr glatt, sehr elegant. Und so sieht man die ganze Geschichte durch Cinderella und ihre Kostüme. Und dieser Teil ist wirklich aufregend.
Speziell für Die Eiskönigin 2 wollen wir sicherstellen, dass das, was Anna fühlt, sich in ihrem Outfit widerspiegelt. Weil Anna eine extrovertierte Person ist, würde sie sich so kleiden, wie sie sich an diesem Tag fühlt. Wenn sie fröhlich ist, wird sie etwas Fröhliches tragen. Und wenn sie verärgert oder bedrückt ist, wird sie etwas Dunkles tragen. Wenn wir sie also zum ersten Mal sehen, wollen wir wirklich zeigen, dass sie erwachsen geworden ist und dass sie sich glücklich fühlt. Sie liebt ihr Leben und geht voll darin auf. Deshalb haben wir sie in dieses grün-helle, fröhliche Kleid gesteckt. Wir berücksichtigen auch, dass sie der Typ Mensch ist, der sich gerne bewegt – sehr langsam, aber immer in Bewegung. Deshalb passt sich ihre Kleidung auch immer an die Animation an.
Wir wollten auch wirklich sicherstellen, dass wir zeigen, dass sie Arendelle liebt. So haben wir eine Menge der Ikonographie, die im Film vorkommt, mit einbezogen. Ihr Nachthemd und ihr Reise-Outfit spiegeln den emotionalen Zustand wider. Ihr emotionaler Zustand, dass es ernst ist, dass sie erwachsen ist. Die Form hat sich von der fröhlichen Prinzessinnen- zu einer stromlinienförmigen Silhouette verändert, weil wir zeigen wollen, dass sie weiß, dass sie diese Reise machen muss. Sie weiß, dass sie die Sache ernst nehmen muss.

Und wir haben Schwarz für sie reserviert, wenn sie zusammenbricht und glaubt, alles verloren zu haben. Aber wir wollen es auch auf eine Art und Weise verwenden, dass Schwarz auch kraftvoll sein kann, wenn sie die Verantwortung für sich selbst übernimmt. Und das spiegelt sich auch später wider, wenn sie die Königin ist, dass sie ein Outfit hat, das das anspruchsvollste und erwachsenste ist. Ihr Outfit spiegelt Arendelle wider, es zeigt viele Symbole von Arendelle. Sie hat sogar neue Zeichen, die eine Kombination aus dem ersten Teil von Die Eiskönigin und dem zweiten Film sind. Und eine Menge der Formensprache Sprache reflektiert die vorherige Königin Elsa. Wir berücksichtigen hier Iduna und Elsa in dem Diadem, das eine ähnliche Form besitzt, aber immer noch sehr Anna widerspiegelt. Auf all das nehmen wir daher Rücksicht. Wir versuchen die Geschichte zu erzählen, so dass die Leute fühlen können, was passiert ist.
Gibt es ein Lieblingskostüm, das du entworfen hast? Oder vielleicht eines deiner Kolleg:innen?
Griselda Sastrawinata-Lemay: Ich liebe alle Kostüme von Anna. Ich habe das Gefühl, dass jeder Teil des Kostüms, vom ersten Film über Die Eiskönigin: Party Fieber bis hin zu Olaf taut auf und Die Eiskönigin 2, etwas ist, das ich selbst tragen würde. Ich kann nicht sagen, was genau mein Lieblingsoutfit war. Wenn ich mich für ein Lieblingskostüm entscheiden müsste, wäre es wohl das grüne Kostüm zu Beginn. Das High-Low-Kostüm mit dem kurzen Bolero-Jäckchen, weil das sehr elegant, erwachsen und anspruchsvoll ist. Und ich bin ein Fan von Schuhen – und man kann hier die Schuhe wirklich gut zur Geltung bringen.
Danke an Griselda Sastrawinata-Lemay für das tolle Interview!
Frage an euch: Gehört ihr vielleicht zu denjenigen, die die Walt Disney Animation Studios bereits schon besucht haben? Falls ja, wie hat es euch gefallen? Und: Was ist euer Lieblings-Animationsfilm, der in den Walt Disney Animation Studios zum Leben erweckt wurde? Schreibt es mir doch gerne in die Kommentare, ich freue mich sehr darüber.
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Bilder: Disney

Ich heiße Bianca und seit 2009 berichte ich auf meinem Blog Spinatmaedchen.com über Disney und alles, was dazu gehört: News zu neuen Disney Filmen, Reisen in alle Disneylands und Disney Themenparks weltweit und Disney Live-Shows und Musicals.
In meiner Kindheit bin ich mit Disney Club auf ARD aufgewachsen, jeder neue Disney Film musste im Kino gesehen werden und im Eröffnungsjahr 1992 musste unbedingt Disneyland Paris besucht werden. Und auch heute bin ich eine große Disney Liebhaberin. 2017 habe ich mir meinen größten Traum erfüllt: alle Disney Parks weltweit besucht zu haben. Auf meinem Disney Blog möchte ich nicht nur Neuigkeiten, sondern auch viele Tipps und Tricks weitergeben, um die tolle Welt rund um Disney zu entdecken!