ITFS Stuttgart – Tag 1: Ponyo, Bob Whitehill und Toy Story 3D

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser… da melde ich mich nach einer recht kurzen Nacht, aber einem umso schöneren, ersten Tag vom 17. Internationalen Trickfilmfestival in Stuttgart. Hier trifft sich Rang & Namen und mittlerweile sind auch die Walt Disney Studios auf das Festival aufmerksam geworden, so dass sie gleich mit sechs Events mit von der Partie sind. Grund genug für mich als Disney-, Pixar- und Animationsfan in Stuttgart vorbeizuschauen! Etwas straff sind die Zeitpläne, die man sich zusammenbastelt… vieles überschneidet sich, einiges geht aufgrund technischer Probleme oder nicht enden wollendem Geschwafel mancher Referenten einfach zu lang und beginnt damit auch zu spät. Aber das sind eben die unberechenbaren Faktoren eines Festivals.

Hayao Miyazakis Ponyo

Begonnen hat Tag 1 mit einer kleinen japanischen Premiere: Gezeigt wurde Hayao Miyazakis neuestes Werk „Ponyo“. Nach abenteuerlichen Fantasyfilmen und internationalen Erfolgen wie „Prinzessin Mononoke“ und dem Oscar-prämierten „Chihiros Reise ins Zauberland“ kehrt Miyazaki mit seinem japanischen Traditionsstudio Ghibli wieder zurück zum kindgerechten Film. Freude des Klassikers „Mein Freund Totoro“ würden daher am kleinen „Meermädchen“ ihre helle Freude haben. Klassische Ghiblithemen sind ebenfalls wieder verankert, wie das Zusammenleben mit Mensch und Natur und die daraus resultierende Umweltverschmutzung. Zusätzlich wirkt „Ponyo“ wie die Ghibli-Version von „The Little Mermaid“: Kleine Meerjungfrau träumt von der Sonne und der Welt oberhalb des Meeres, schleicht sich davon und trifft dabei auf den kleinen Jungen Sosuke. Ein bisschen Liebe und Zuneigung ist da natürlich auch im Spiel. Sosuke findet den vermeintlichen „Goldfisch“, der ihm aber wieder von Ponyos Vater, einem Meereszauberer entrissen wird. Doch Ponyo gibt nicht auf und verfolgt ihren Traum, ein Mensch zu sein. Klingt das nun wie „The Little Mermaid“? Absolut, aber Ghibli hat mit Ponyo eine kindgerechte, neue Version entworfen für jung und alt, die mitreißend und lehrreich zugleich ist. Für die Fantasyaction-Liebhaber wird „Ponyo“ sicherlich eine Spur zu ruhig sein, für Familien und Junggebliebene ist „Ponyo“ dagegen bestens geeignet. In der deutschen Synchronisation sprechen die deutschen Schauspieler Anja Kling und Christian Tramitz – gerade letzterer hat als Ponyos Vater wieder einen richtig guten Job gemacht. Ich freue mich jetzt schon auf seinen Ken in Toy Story 3!

Pixar Lectures – Bob Whitehill: „Visual Storytelling Tools“

Mein persönliches Highlight des gestrigen Tages war zweifelsohne die brilliante Präsentation von Bob Whitehill von Disney-Pixar: Der Mann hat es einfach drauf. Man hat wieder gemerkt, wie sehr die Leute von Pixar geradezu vor Energie und Kreativität sprühen. Es gab neben der Präsentation – von einem Apple Mac Book, wie sollte es auch anders sein –  viele 3D-Clips aus „Toy Story“ 1, 2 + 3 und „Oben“ (4-minütige Highlightsequenz, die Carl & Ellie Szene zu Beginn), die zusätzlich nochmal vorgeführt haben, wie stark ganze Szenen von Formen, Farben und Schatten in Kombination mit den verschiedenen Raumdimensionen in Szene gesetzt werden. 3D ist auch in den Pixar Studios ein großes Thema. Whitehill hat diese Aufbruchsstimmung ein wenig mit der „Change“-Philosophie Barack Obamas verglichen, jedoch mit dem Unterschied, dass „Hope“ für Pixar „3D“ ist, und statt Obama nun Spielzeug-Ken als männliche Leitbildfunktion eben herhalten muss ;) Dazu gab es ein passendes Bild von 3D-Ken ganz im Stil der Rot-Blau-Obama-Plakaten. Foto folgt. Zudem gab es eine ganz kurze Szene aus „Toy Story 3“ zu sehen, in welcher Buzz Lightyear das Cowgirl Jessie in einer Einsturzszene rettet. Über weitere Details der Storyline im dritten Teil wurde nicht geredet, Szenennamen aus dem Depth Script wurden dabei für wenige Sekunden sichtbar (soviel kann ich verraten: es waren u. a. Szenentitel wie „Bonnie Playtime“, „Prison Break“ (ziemlich oft!), „Woody Regrets“ zu lesen), dann komplett ausgeblendet – man soll sich ja schließlich überraschen lassen ;)

Bob Whitehill hat ebenfalls ein wenig über kommende Projekte von Disney-Pixar geplaudert:

– Die Prinzessin in Pixars kommenden Animationsfilm „Brave“ wird die Tradition der Pixargirls von Jessie, Elastigirl/Helen und Brave nahtlos fortsetzen

– Pete Docter ist DEFINITIV mit an Bord von „Monsters Inc. 2“, auch Dan Gerson soll mit von der Partie sein

„Day & Night“, Pixars neuer Shortmovie vor „Toy Story 3“, wird das neue Aushängeschild Pixars in Sachen 3D und soll zeigen, zu was Pixar technologisch fähig sein kann. Der neue Short ist der erste Pixarfilm, bei dem die Storyline gemeinsam mit der 3D-Technik parallel geplant wurde – üblicherweise kommt zuerst das Storyboard und dann die 3D-Technologie. Falls „Day & Night“ nicht vor „Toy Story 3“ im Filmtheater eures Vertrauens läuft, so sollte man – wortwörtlich – sein Geld kurzum zurückverlagen. Nachdem Whitehill immer wieder im Laufe der Lecture von „Day & Night“ geschwärmt hat, glaube ich, dass uns vor dem dritten Teil der Spielzeugsaga ein richtiger Kracher erwarten wird.

Es wird später als Update noch ein paar Bilder geben, vielleicht mit etwas Glück sogar ein kleines Video – da meine Digitalkamera gerade noch ein wenig streikt, weil sie noch neu ist, dauert dies aber leider noch ein kleines bisschen.

Toy Story 3D

Im Anschluss von Bob Whitehills Präsentation gab es dann eine kleine deutsche Premiere: „Toy Story 3D“ wurde erstmals in Deutschland gezeigt – zum Glück sogar in der Originalversion auf Englisch. Man merkt dem Film nur stellenweise an, dass er bereits 15 Jahre auf dem Buckel hat. Die dazu optimierte 3D-Technik wirkt dafür ziemlich gut – kein „Alice“, kein „Avatar“, aber das soll es ja auch nicht sein. Am Eindrucksvollsten in 3D ist jedoch die „Claw“-Szene, in der die kleinen Pizza Planet-Aliens schon fast aus dem Bild in den Kinosaal kommen, so schien es zumindest. Ärgerlich war jedoch, dass aufgrund einer 3D-Technikpanne – wie sollte es auch anders sein – die letzten 15-20 Minuten des Films keinen Rotstich hatten. So waren die Raketenszenen in einem merkwürdigem Blaugrün zu sehen… etwas düster und nervig, aber gut – der Effekt war immer noch da und der Film in der 3D ist schon allein an sich sehenswert, fehlender Rotstich hin oder her. So ging ich dann beschwingt mit Randy Newmans „You got a Friend in me“ erschöpft und zufrieden von dem ersten Tag wieder aus dem Kinosaal in Stuttgart.

Der erste Tag war schon ziemlich interessant und aufregend, da freut es mich umso mehr, dass Highlights wie Kevin Smith und Leo Sanchez Barbosas „Rapunzel“-Lecture demnächst noch kommen werden.

Heute geht es weiter im Programm: Um 15h eine Disney Lecture mit Chief Technology Officer Andy Hendrickson über Technologie und Kunst, dann um 20h „Toy Story 2“ in 3D hoffentlich dann MIT Rotstich!

Bis dann!

Copyright (Fotos: Bob Whitehill): Esbinaca
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