ROT Regisseurin Domee Shi und Produzentin Lindsey Collins über persönliche Parallelen, Billie Eilish und die perfekte Disneyland Attraktion
Erwachsen werden kann manchmal schräg sein. Genau das zeigt uns Disney•Pixars ROT, den wir ab 11. März exklusiv bei Disney+ erleben können. Im exklusiven Interview erzählen Domee Shi und Lindsay Collins über Pubertät, Anime-Styles und Billie Eilish und vieles mehr.
ROT erzählt die Geschichte von Meilin, einer selbstbewussten, streberhaften 13-Jährigen, die zwischen der perfekten Tochter ihrer Mutter und dem Chaos des Erwachsenwerdens hin- und hergerissen ist. Ihre beschützende Helikopter-Mutter Ming ist zu ihrem Leidwesen immer in ihrer Nähe. Aber als ob es nicht schon genug wäre, sich mit Schule, Freundschaften und ihrer wachsenden Unabhängigkeit zu beschäftigen, beschließt ihr Körper plötzlich, sich zu verändern. Und wenn sie sich zu sehr aufregt, verwandelt sie sich in einen riesigen roten Panda. Und genau beginnt das Abenteuer in Toronto voller Freundschaften, neuer Fähigkeiten und Boybands.
Mit ROT geht Disney•Pixar neue Wege und hat damit einen ganz besonderen Animationsfilm kreiert, den man so aus dem Animationsstudio noch nicht gesehen hat. Hier trifft westliche Animation auf asiatischen Anime. Der bekannte Emotionaler Pixar-Film vermischt sich ungewöhnlich mit einer wilden Coming of Age Story. Deswegen freut es mich umso mehr, dass ich für Spinatmaedchen.com und meinen Disney Podcast Feenstaub & Mauseohren exklusiv mit der Regisseurin Domee Shi und Produzentin Lindsey Collins über Pixars neuestes Animationsfilm-Highlight sprechen durfte.

Domee Shi ist seit 2011 Teil der Pixar Animation Studios. Sie hat bereits u. a. an ALLES STEHT KOPF und ARLO & SPOT als Storyboard Artist mitgearbeitet. Mit dem Pixar-Kurzfilm BAO ist sie die erste Frau gewesen, die bei Pixar bei einem Kurzfilm Regie geführt hat. Für den ungewöhnlichen Kurzfilm rund um eine Frau und ihre Beziehung zu einer asiatischen Teigtasche bekam sie u. a. den Oscar für den besten Kurzfilm 2019. ROT ist ihr erster großer Film in Spielfilmlänge, für den sie Regie geführt hat. Lindsey Collins ist dagegen ein wahres Pixar-Urgestein: Seit 1997 arbeitet sie für das renommierte Animationsstudio und hat Pixars WALL-E co-produziert und ist die Produzentin von FINDET DORIE gewesen. Vor ihrer Zeit bei Pixar arbeitete Lindsey bei den Walt Disney Animation Studios an Filmen wie POCAHONTAS, DER GLÖCKNER VON NOTRE-DAME und HERCULES mit.
Im Interview sprechen die Regisseurin Domee Shi und die Produzentin Lindsey Collins u. a. über das Jahr 2002, die Zusammenarbeit mit Billie Eilish und FINNEAS – und wie sie ROT am liebsten ins Disneyland bringen würden.


Domee, wir haben bereits gehört und gelesen, dass ROT auf einigen deiner Erinnerungen und Erfahrungen basiert. Gibt es eine bestimmte Szene, bei der du sagst: „Okay, das bin sowas von ich!“. In welcher Szene erkennst du dich am meisten wieder?
Domee Shi: Oh Mann, auf jeden Fall wenn Mei unter ihr Bett geht und in ihr geheimes Skizzenbuch zeichnet. Dann bin das zu 100 Prozent ich, das war ich, das bin wahrscheinlich immer noch ich. Und ich war einfach so aufgeregt, das auf die Leinwand zu bringen, weil man so etwas nicht oft sieht. Eine verschwitzte, leidenschaftliche Nerd-Girl-Energie, während sie in dieser Zeichenspirale versinkt und von ihrer Mutter unterbrochen wird. Es ist einfach so lustig, so speziell und versetzt mich einfach in diese Zeit zurück.
Pixar steht normalerweise für Filme, die eher zeitlos sind, wenn es um die Zeit geht, in der die jeweilige Geschichte spielt. Aber ROT ist genau auf das Jahr 2002 datiert. Warum genau 2002?
Domee Shi: Ich meine, schon allein deshalb, weil ich damals 13 war. Aber wir haben den Film auch in den frühen 2000er Jahren angesiedelt, weil das einfach so eine nostalgische und lustige Ära ist, die man auf der großen Leinwand zum Leben erwecken kann. Wie die Kultur, die Mode, die Musik und die Boybands. All das ist einfach riesig und macht wirklich Spaß.

Lindsey Collins: Aber es war auch die Zeit vor den sozialen Medien. Und das war schön, weil wir eine Geschichte erzählen konnten, die es uns erlaubte, sowohl modern zu sein als auch die Auswirkungen von Social Media auf Teenager nicht thematisieren zu müssen. Und wie einflussreich sie sind. So konnten wir die Geschichte auf Familie und Freunde beschränken, auf die sehr persönlichen Beziehungen, mit denen Mei zu kämpfen hat. Und ich glaube, wenn wir es in der Gegenwart angesiedelt hätten, wäre es eine ganz andere und kompliziertere Geschichte geworden.
Domee Shi: Ja, es ist fast zeitloser, weil es eben ein zeitgemäßes Stück aus den frühen 2000er Jahren ist.
Ich liebe diese Vibes, ich liebe die 90er und frühen 2000er Jahre Vibes – besonders wenn es um die Musik geht. Ludwig Göransson hat einen großartigen Job gemacht. Aber was mich überrascht hat, war die Beteiligung von Billie Eilish und FINNEAS für die 4*Town-Songs. Nun, die beiden sind nicht wirklich für Songs im Boyband-Stil bekannt. Könnt ihr uns mehr über diese etwas ungewöhnliche Zusammenarbeit erzählen?
Lindsey Collins: Ja, als wir uns dazu entschieden haben, eine Boyband [im Film] zu integrieren, hatten wir für einen kurzen Moment gedacht: „Hach, sollten wir einfach auf bestehende Boybands zugehen und schauen, ob sie bereit sind, etwas für uns zu machen?“. Wir haben das ziemlich schnell wieder verworfen, weil wir uns gefragt haben: „Warum?“. Ich meine, wenn wir die Möglichkeit haben, unsere eigene spezielle Boyband für diesen Film zu kreieren, warum sollten wir es nicht versuchen.
Zu der Zeit waren meine Kinder Teenager und haben ständig Musik gehört. Und dabei waren auch Billies und FINNEAS‘ Songs, die ständig auf „repeat“ liefen, weil diese sie wirklich angesprochen haben. Sie haben diese seltene magische Fähigkeit, dass die Jugendlichen merken: „Diese Musik, diese Texte, die KünstlerInnen sprechen mich an. Ich habe das Gefühl, dass sie diese Songs nur für mich schreiben“. Und das ist genau das, was wir für Mei und ihre Freunde erreichen wollten. Dieses Gefühl, dass es „meine“ Musik ist.

Und wir wussten, dass sie Fans waren. Jeder hat die Geschichten über Billie gelesen, wie sie von Justin Bieber besessen war. Und so konnten wir das Gefühl, ein Super-Fan zu sein, direkt anzapfen. Wir dachten, es sei so schräg, dass sie es vielleicht machen würden, eben weil es so eine bizarre Anfrage war. Und sie haben es getan! Wir haben es ihnen vorgeschlagen und sie sagten: „Ja, wir sind dabei!“. Sie haben es geliebt, dass sie etwas machen, was so schräg und anders ist, als das, was sie sonst machen. Und sie haben für uns vollkommen abgeliefert.
Richtig klasse! Was mich an ROT ziemlich beeindruckt hat: Es ist ein perfekter Hybrid aus Animationsfilm und asiatischem Anime. Man sieht eine Menge Stilmischungen und auch einige Anspielungen auf Anime-„Magical-Girl“-Klassiker wie Sailor Moon. Diese Anspielung habe ich sofort verstanden!
Domee Shi: Yeah!
Ich habe das Gefühl, das muss ziemlich herausfordernd gewesen sein. Könnt ihr mir mehr darüber erzählen, was der schwierigste Aspekt des Produktion hinsichtlich des Designs gewesen ist?
Lindsey Collins: Ja, ich denke, es war insofern herausfordernd, als dass Domee eine Art von Vision hatte, was sie wollte. Ich meine, keiner hat direkt eine Spezifität, weil die spezifische Vision ein gemeinschaftlicher Prozess ist. Aber Domee kam rein und wollte es pushen, wollte es stilisieren. Der härteste Teil zu Beginn ist immer jede einzelne Abteilung einzubeziehen, um herauszufinden, was das für ihre jeweilige Abteilung bedeutet. Selbst für eine Kamera – was bedeutet es für eine Kamerafahrt, einen bestimmten Stil zu übernehmen.

Domee Shi: Und viele Menschen wie Lindsay kannten kein Anime.
Lindsey Collins: Ja, ich bin nicht mit Sailor Moon aufgewachsen. Das ist an mir vorübergegangen. Ich bin ein wenig älter… (lächelt)
Domee Shi: Aber alle waren so eifrig dabei, dazu lernen und den Stil voranzutreiben. Ja, es brauchte ein paar lehrreiche Präsentationen, um zu zeigen: Das sind Sternenaugen. Und Augen, die herausfallen, wenn die Charaktere etwas wirklich, wirklich mögen oder wenn sie um etwas betteln. Oder wenn ein Charakter gestresst ist, tropfen ihm die Schweißtropfen vom Gesicht. Es geht darum, manchen aus der Crew die Anime-Sprache beizubringen. Jeder war dabei.
Wenn ihr die Chance hättet, Disney•Pixars ROT in Disneyland oder einen Disney Park zu integrieren, eine Attraktion, eine Parade – was wäre das oder wie würde es aussehen?
Domee Shi: Es wäre so cool, wenn es eine Achterbahn mit all den Höhen und Tiefen der Pubertät gäbe.
Lindsey Collins: Es ist buchstäblich so, wenn man durchfährt und man mit Wasser bespritzt und dann wird dir heiß…

Domee Shi: Ja, heiß und kalt… Und ja, und dann wird es peinlich: Man fährt durch einen Tunnel und alle zeigen auf einen und lachen einen aus. Der Höhepunkt ist dann der Streit mit der Mutter auf dem Boyband-Konzert (Alle lachen). Es ist eine ganz verrückte Achterbahnfahrt, wahrscheinlich würde ich mich in der Mitte übergeben.
Lindsey Collins: Ich möchte auch unbedingt 4*Town Live-Show haben, mit Paraden und so, auf der sie tanzen und eine ganze 4*Town Live-Show machen. Das wäre super lustig!
Domee Shi: Das wäre klasse!
Jordan Fisher kann sogar einen Cameo-Auftritt machen. Ja, er hat schon einen Disney Parks Song (Anm.: Happily Ever After in Walt Disney World) gesungen.
Lindsey Collins: Ich weiß! Jordan Fisher ist da der richtige Mann für uns, damit das klappt!
Danke an Domee Shi und Lindsey Collins für das tolle Interview zum neuen Disney•Pixar Film ROT!
Seht hier auch das komplette Interview zu Disney-Pixars ROT mit Regisseurin Domee Shi und Produzentin Lindsey Collins voller Länge:
Disney•Pixars ROT
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Bilder: Disney

Ich heiße Bianca und seit 2009 berichte ich auf meinem Blog Spinatmaedchen.com über Disney und alles, was dazu gehört: News zu neuen Disney Filmen, Reisen in alle Disneylands und Disney Themenparks weltweit und Disney Live-Shows und Musicals.
In meiner Kindheit bin ich mit Disney Club auf ARD aufgewachsen, jeder neue Disney Film musste im Kino gesehen werden und im Eröffnungsjahr 1992 musste unbedingt Disneyland Paris besucht werden. Und auch heute bin ich eine große Disney Liebhaberin. 2017 habe ich mir meinen größten Traum erfüllt: alle Disney Parks weltweit besucht zu haben. Auf meinem Disney Blog möchte ich nicht nur Neuigkeiten, sondern auch viele Tipps und Tricks weitergeben, um die tolle Welt rund um Disney zu entdecken!
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