Wir kennen sie: Es gab mal eine Zeit, in der war alles in Ordnung. Man rannte mit den Nachbarskindern um die Wette, bis einem die Luft ausging. Früh aufwachen an einem Samstag war essenziell, um seine Kellogg’s Frosties und Coco Pops zu genießen. Und man blockte seinen gesamten Samstag Nachmittag, um eine ganz besondere TV-Sendung zu schauen, die damals eine Generation begeistert hat. Der Disney Club auf ARD.
Es begann mit diesem Intro, das allen Kindern, die in den späten 80ern und 90ern ihre Kindheit zelebriert haben und Disney mögen. Bis heute löst das Intro noch ein wohliges Gefühl in der Magengegend aus. Oh ja, ihr kennt es:
Der Disney Club auf ARD war eines meiner ersten Fernsehrituale. Dass meine Fernsehsession direkt mit dem wöchentlichem Familien-Einkaufstag kollidierte, war für mich jeden Samstag ein Wettlauf gegen die Zeit. Warum sind wir noch in der Obstabteilung, wenn wir schon längst im Auto sein müssten? Könnte Opa nicht mal aufs Gas drücken, damit wir pünktlich vom Einkauf zum Disney Club zuhause sind? Ich wollte keine Minute verpassen. Und wehe, ich habe auch nur das Intro verpasst. Dann konnten sich meine Großeltern auf eine mieslaunige und zeternde Enkelin einstellen. Leider gab es tatsächlich mal, wenn die Kassiererin etwas zu langsam den Einkauf abgescannt hatte… wenn auch selten (Sorry dafür!).
Ein spannendes Konzept für Kinder
Mit einem Mix aus Animations- und Realserien begeisterte der Disney Club damals nicht nur mich, sondern eine ganze Generation. Als europäische Showversion des amerikanischen „Disney Afternoon“-Formats, das zeitgleich mit Deutschland auch in vielen anderen Ländern in Europa wie beispielsweise in Frankreich und Spanien lief, brachten Animationsserien wie „Darkwing Duck“, „Käpt’n Balu und seine tollkühne Crew“, „Ducktales“ und „Chip & Chap – Ritter des Rechts“ jeden Samstag und Sonntag die Kinder der 80er und 90er in Scharen vor den heimischen Fernseher. Wenn ihr jetzt nach den ganzen Intros auf YouTube sucht: Das war pure Absicht!
Neben dem Micky Maus Magazin war der Disney Club quasi der Bewegtbildkanal, um mehr von Disney zu erfahren. Das alles wurde in einer sehr sympathischen, emotionalen und unaufdringlichen Art gezeigt. Antje, Ralf und Stefan waren dabei nicht nur bloße Moderatoren, sondern auch durchaus Idole, zu denen ich als fünfjähriges Mädchen gerne hinaufgeschaut habe. Ohne den Disney Club wäre mir als Kind damals vieles entgangen. Und ich bin mir sicher, dass es meinen Blog als Solchen auch nicht in dieser Form geben würde.
Der Disney Mix macht’s!
Kritiker bezeichnen den Disney Club mit Sicherheit als äußerst geschickte Fernsehpropaganda, um Kinderköpfen schon im frühen Alter die Marke Disney einzupflanzen. Widersprechen möchte ich dem nicht. Der Disney Club hatte eben durch sein abwechslungsreiches Konzept aus Markeninhalten, Animations- und Realserien, sowie spannenden Reportagen einen großen Einfluss auf mich und andere Kinder.
Ich kann mich durchaus erinnern, dass ich mich nach der Sendung bei gutem Wetter mit den Nachbarskindern draußen traf und fleißig über die gesehenene Sendung diskutiert habe. Ob es sich nun um die neueste Geschichte von „Darkwing Duck“, die neuen Baufortschrittbilder aus Disneyland Paris oder die Band zum Abschluss der Sendung handelte. Der Disney Club bot damals perfekte Gesprächsthemen mit Gleichaltrigen. Im Kindergarten und in der Grundschule. Und er traf durch seinen Themen-Mix absolut den Nerv der damaligen Jugend. Beim Schreiben dieses Blogartikels merke ich erst wieder, wie viele der Inhalte bis heute hängengeblieben sind.
Dezember 1995: Bye bye, Disney Club!
Und dann kam der Tag X, 30.12.1995. Ein „Doomsday“ meiner damaligen Kindheit. Ganz normal schaltete ich die Sendung ein, genoss wie jedes Mal die Serien und Beiträge. Die Sendung war zu Ende und Stefan verabschiedete sich: „Das war heute leider die letzte Folge vom Disney Club – ab nächster Woche seht ihr hier den Tigerenten Club“. Es war ein Schock. Was zu dem Zeitpunkt eine Tigerente war, wusste ich nicht. Und ich wollte es gar nicht wissen. Meine ganz persönliche Lieblings-TV-Sendung hatte ein Ende gefunden. Schnell, abrupt und niederschmetternd. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich tatsächlich einen Tag gebraucht habe. Um zu verkraften, dass es meine Lieblingssendung künftig nicht mehr geben wird. Aus heutiger Sicht mag das überzogen sein, aber für ein Fernsehkind wie ich es war, bedeutete es das Ende meines Nachmittags am Samstag. Ein Samstag Nachmittag, den ich heiß und innig geliebt hatte.
Erst Jahre später sollte ich erfahren, dass die Lizenzen damals vom ARD zu RTL gewandert sind und daher der Disney Club eingestellt wurde. Auf ARD schloss man daher nahtlos mit dem Tigerenten Club an. Jedoch: Es war von Anfang an nicht dasselbe. Trotz anfänglicher Inkludierung erfolgreicher Disney Serien wie „Ducktales“, um den Übergang glatter zu gestalten. Das Setting war anders und die anderen Serien wie beispielsweise „Die Littles“ oder „Renaade“ haben es qualitativ nicht ansatzweise an die Vorgänger geschafft. Es gab weder Infos zum nächsten Weihnachtsfilm von Disney, noch Bilder aus dem Disneyland Paris. Dazu kam, dass ich nicht zu den Janosch-Kindern gehört habe, die im Kindergarten zum 567. Mal „Oh, wie schön ist Panama“ von ihrer Erzieherin vorgelesen haben wollten. Ich konnte mit Janosch nichts anfangen und somit war der Tigerenten Club für mich erledigt.
Disney Club nun auf RTL?
Als RTL dann einen neuen Disney Club ankündigte, bin ich aus allen Wolken gefallen. Sollte es wirklich weitergehen? Aber die Wiederbelebung war leider nicht zu vergleichen mit dem „Original“ im ARD. Auch wenn man durchaus Spaß an neuen Serien wie „Bonkers“, „Quack Pack“ und „Aladdin“ haben konnte. Den Charm und den Wert konnte RTL leider nicht einfangen. So blieb der RTL-Run des Disney Clubs ein gut gemeinter, jedoch nicht durchdachter Versuch, an das damalige Erfolgsformat anzuknüpfen. Interessehalber habe ich immer wieder in ähnliche Shows reingeschaut. Und auch heute erwische ich mich, dass ich ab und zu bei Kindersendungen hängen bleibe. Aber bis heute habe ich kein Format entdecken können, das so gut war, dass ich ihm das Prädikat „Ist so gut, dass ich es als Kind damals verschlungen hätte“ verliehen hätte.
Hätte mir jemand als Kind gesagt, dass es heute im Jahr 2015 mal einen eigenen Disney Channel im deutschen Free-TV geben würde, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht glauben können. Mit dem deutschen Disney Channel eröffnen sich Chancen, ein Format zu schaffen, das ähnlich bewegen kann wie es damals der Disney Club im ARD getan hat. Deutschland fehlt seit Jahren eine Informationsquelle im Fernsehen, die vielfältigen Content der Marke Disney transportiert. Vielleicht sogar ein Disney Club 2.0 für Junge und Junggebliebene? Mit der Compilationshow Disney Magic Moments unter der Moderation von Steven Gätjen ist man in meinen Augen auf einem großartigen Weg, interessante Hintergrundinformationen zu den Animationsfilmen von Walt Disney Animation ansprechend und unterhaltsam zu verpacken.
Bis heute ein Meilenstein
Bis heute ist der „Disney Club“ ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des deutschen Kinderfernsehens, der meine Kindheit immens geprägt hat. Deswegen gehört für mich das Format zu dem Besten, was es zu meiner Kindheit im Fernsehen gegeben hat. Und wenn ich heute Antje Pieper im ZDF oder Ralf Bauer bei Sendungen wie „Let’s Dance“ sehe, dann sehe ich nicht die Auslandskorrespondentin oder den Schauspieler vor mir, sondern immer noch „die Antje“ und „den Ralf“ aus dem Disney Club. Einer Fernsehsendung, die meine Kindheit ein ganzes Stückchen schöner gemacht hat.
Frage an euch: Habt ihr auch damals in eurer Kindheit Disney Club auf ARD geschaut? Was waren eure Highlights? Schreibt es mir doch in die Kommentare, ich freue mich auf eure Antworten!
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Ich heiße Bianca und seit 2009 berichte ich auf meinem Blog Spinatmaedchen.com über Disney und alles, was dazu gehört: News zu neuen Disney Filmen, Reisen in alle Disneylands und Disney Themenparks weltweit und Disney Live-Shows und Musicals.
In meiner Kindheit bin ich mit Disney Club auf ARD aufgewachsen, jeder neue Disney Film musste im Kino gesehen werden und im Eröffnungsjahr 1992 musste unbedingt Disneyland Paris besucht werden. Und auch heute bin ich eine große Disney Liebhaberin. 2017 habe ich mir meinen größten Traum erfüllt: alle Disney Parks weltweit besucht zu haben. Auf meinem Disney Blog möchte ich nicht nur Neuigkeiten, sondern auch viele Tipps und Tricks weitergeben, um die tolle Welt rund um Disney zu entdecken!
Ich glaube, da haben meine mädels früher auch mal was von gesehen….
[…] Disney-Films – und wehe ich war Samstagnachmittag nicht pünktlich um 16 Uhr Zuhause, um den Disney Club auf ARD mit Antje, Stefan und Ralf zu sehen. Ich war Disney-Kind durch und durch – dank meiner Mum, […]
Damals war ich sehr schockiert. Ich weiß noch, als der Ralf sagte: ,,keine Angst, wir sehen uns wieder“, das war aber nicht mehr im Disney Club und auch sehr sehr viele Jahre später. Der Tigerentenclub war nur ein lahmer Abklatsch vom damals besten Club der Welt.
Hach-was hab ich den Disney-Club geliebt!Hab heut noch ein paar VHS mit Aufzeichnungen.Meine Highlights waren „Das Geheimnis von Lost Creek“ und die Musik-Akts.Sehr lustig oben im Artikel find ich den Teil,wo die Kassiererin zu langsam „gescannt“ hat.Echt??Bei uns hatten die noch Kassen zum Eintippen und mußten alle Preise im Kopf wissen :-) Lach!Danke für den Trip zurück in die Jugend-da werd ich doch gern mal wieder zum „Boomer“
Habe ich ja, bezogen auf den Disney Club.
Das waren noch Zeiten.
Werde ich etwa alt ?
Herzliche Grüße
Andrea