RAYA UND DER LETZTE DRACHE | Interview mit Synchronstimme Christina Ann Zalamea

Spannend, fantasievoll, tiefgründig: All das ist der neueste Disney Animationsfilm Raya und der letzte Drache. Der neueste Film aus dem Hause Disney begeistert nicht nur visuell, sondern auch durch seine Charaktere. Allen voran: Raya. Mit der deutschen Synchronstimme von Raya – Christina Ann Zalamea – spreche ich im Interview über das Synchronsprechen, Kumanda, die südostasiatische Inspiration und die neueste Disney Heldin Raya.

Raya ist stark, mutig und eigensinnig. Für so eine Disney Heldin benötigt man natürlich auch eine starke Stimme. In der deutschen Version hat Disney wirklich eine sehr gute und treffende Wahl getroffen: Christina Ann Zalamea verleiht der jungen Kriegerin Raya ihre Stimme. Christina ist bekannt geworden durch ihren YouTube-Kanal Hello Chrissy. Bevor ihr aber ruft „Hey, schon wieder ein YouTube Promi!“, muss ich euch bremsen. Denn: Christina ist seit einigen Jahren bereits Sprecherin und war bereits in Disney Produktionen wie Baymax – Riesiges Robowabohu und Descandants – Die Nachkommen in der deutschen Version zu hören.

Und das macht Christina in meinen Augen wirklich gut. Ihre warme, charakteristische und kraftvolle Stimme verhilft Raya auch in der deutschen Version wirklich Tiefe. Im Rahmen des großen Specials für meinen Disney Podcast Feenstaub & Mauseohren durfte ich mit Christina – Synchronstimme von Raya – über ihre Arbeit an Raya und der letzte Drache sprechen. Und dabei erzählt sie über ihren Traum vom Synchronsprechen, Raya, Kumandra und ihre philippinischen Wurzeln.

Christina Ann Zalamea als Synchronstimme von Raya in Disneys "Raya und der letzte Drache"

Über das Synchronsprechen und Raya

Synchronsprechen war schon immer ein großer Traum von dir. Gab es einen Schlüsselmoment, bei dem du wusstest: „Ja! Synchronsprechen! Das ist es! Das will ich machen“?

Christina: Das ist lustig, dass du das fragst. Weil: Der Schlüsselmoment war dann der Moment, wo ich losgegangen und erst auf die Idee gekommen bin, Synchronsprecherin zu werden. Als Kind habe ich schon meine Anime-Serien schon selbst synchronisiert, auf Kassette und Videorecorder aufgenommen und parallel abgespielt. Ich komme aus einem kleinen Ort und da ist der arbeitstechnische Weg ein anderer. Da habe ich nie daran geglaubt, dass Synchronsprechen ein realer Job ist. Erst als ich vor sechs Jahren meine ersten vier Takes bei „Baymax“ sprechen durfte, ist der Groschen gefallen. Und da habe ich intuitiv gespürt „Das ist es!“. Das war ein unbeschreiblicher Moment, und ab da bin ich losgegangen und hab alles dafür gegeben. Und jetzt bin ich hier!

Und eine Hauptrolle in einem Disney Film zu sprechen, ist ja wirklich etwas ganz Besonderes. Wie hast du dich gefühlt, als du erfahren hast, dass du Raya deine Stimme verleihen darfst? Hättest du dir jemals erträumt, einem Disney Hauptcharakter deine Stimme zu leihen?

Nein, niemals! Es war ja auch so, dass ich – als ich gehört habe, dass es einen Live-Action-Film von Mulan geben wird – mich beworben hatte, und gesagt habe „Auch wenn ich nur eine Kuh im Hintergrund synchronisieren darf, das wäre schon ein Traum!“. Und dementsprechend als ich die Hauptrolle für Disneys Raya gekriegt habe, war das einfach in dem Moment surreal, diesen Anruf zu kriegen. Ich konnte gar nicht darauf reagieren, weil die Information einfach nicht in mein Gehirn dringen konnte, weil es einfach so krass ist. Und es ist auch bis heute so, dass ich immer wieder realisiere: „Oh mein Gott, stimmt ja, das ist Realität!“. Und auch hier zu sitzen mit diesem Pressekoffer und Interviews zu geben für Disneys „Raya und der letzte Drache“, weil ich ja Raya spreche, ist einfach unglaublich und eine Riesenehre.

Das Besondere an „Raya und der letzte Drache“ sind die starken, aber auch komplexen weiblichen Charaktere – und da ist natürlich Raya keine Ausnahme. Wie hast du dich auf diese Rolle vorbereitet und dich ihr angenähert? Hast du Parallelen zwischen dir und Raya bemerkt, als du dich auf die Rolle vorbereitet hast?

Ja, ich habe definitiv Parallelen bemerkt. Zum einen finde ich bei Raya besonders schön, dass sie nicht nur diese äußere Reise startet, und dieses äußere Abenteuer und die äußeren Kämpfe hat. Sondern dass sie auch innerlich eine Reise startet und sich entwickelt. Das finde ich bei ihr ganz schön und sehr nahbar, dass sie diese inneren Konflikte mit dem Thema Vertrauen hat: Wie kann ich vertrauen lernen, wenn ich schlechte Erfahrungen gemacht habe? Wie kann ich in die Welt vertrauen, wenn die Welt, in der ich aufgewachsen bin, zerbrochen ist? Wie kann ich die Last von Schuld in mir loswerden?

Weibliche komplexe Charaktere

Und ich finde, das ist etwas, ich glaube, damit kann sich jeder identifizieren. Dass man innerlich immer noch auf der Suche ist nach Heilung. Das ist ja ein Weg, der für niemanden komplett aufhört. Das ist etwas, mit dem ich mich sehr identifizieren konnte, weil sie sehr reflektiert ist – und das bin ich auch mit meinen Gefühlen und mit meinem Weg. Das hat mir auch geholfen beim Synchronsprechen und tatsächlich beim Spiel. Dass, wenn es emotionale Szenen gab, in denen sie geweint hat, dass ich dann auch total mitgegangen bin, sie komplett gefühlt habe und dann zum Beispiel im Synchronstudio auch geweint habe.

Nun sprichst du Raya nicht nur in ihrer älteren Phase, sondern auch ihr sechs Jahre jüngeres Ich. Ein Charakter in zwei unterschiedlichen Lebensabschnitten, wenn man so will. Wie bist du rangegangen: Ist das generell eher eine Herausforderung als Sprecherin? Oder sagst du, das ist etwas, was total einfach ist?

Ich glaube, als Sprecherin ist man es gewohnt, seine Stimme den Figuren anzupassen. Und wenn man die Stimme jünger stellt, also die jüngere Raya, wo ich dann ganz anders spreche – das nennt man Chargieren. Das braucht so für’s Gefühl zwei, drei Takes und dann bist du komplett in der jüngeren Rolle oder in der älteren Rolle drin. Das geht ja beim Synchronsprechen so schnell. Und das ist ja auch, was ich so faszinierend finde – dass man so ein schnelles Schauspiel hat, so „on point“ spielt.

Das fiktive Königreich Kumandra ist von vielen asiatischen Kulturen beeinflusst. Ich habe gesehen, dass du philippinische Wurzeln hast. Hast du auch Elemente davon in dem Film wiedererkannt und wie war das für dich persönlich, das zu sehen und zu erleben?

Ich fand das total schön und spannend. Gerade auch als der erste Teaser rauskam, habe ich immer wieder zurückgespult und mir die Details angeguckt. Im Kostüm, in der Umgebung und was man so aus seiner eigenen Kultur wiedererkennt. Und da finde ich es so spannend, weil Kumandra ein Fantasieland ist, aber inspiriert von südostasiatischen Ländern und den Menschen. Wie sie die Inspiration genommen und zusammengeflochten haben in eins. Das haben sie total schön und kreativ dargestellt. Zum Beispiel wenn man Tuktuk nimmt, der nach einer Motorrikscha in Thailand oder auch Philippinen benannt ist und der eigentlich auch als das dient. Das ist megakreativ und cool umgesetzt.

Südostasien als Inspiration für Kumandra

Hat man da nicht auch einen gewissen Druck, wenn man weiß, man repräsentiert seine eigenen kulturellen Wurzeln beziehungsweise die der eigenen Familie?

Druck nicht, es ist eher, dass man sich der Verantwortung bewusst ist und dass man sich daran erfreut. Gerade Südostasiaten sind es jetzt nicht so gewohnt, dass wir in einem großen Film in so einer Größe repräsentiert und dargestellt werden. Und das macht einen total glücklich und bringt auch natürlich eine totale Begeisterung für die Rolle mit sich. Dafür bin ich unendlich dankbar, dass man zeigt „Man kann nicht alle Asiaten in einen Topf schmeißen“.

Und man hat ja auch mit Klischees zu kämpfen wie „Alle Asiaten sind gleich, sehen alle gleich aus“. Deswegen finde ich es so schön, dass es einen Film gibt, der zeigt „Das ist inspiriert von Südostasien“. Und das sieht man gleich auf den ersten Blick direkt, dass es anders ist als andere asiatische Länder. Auch Raya sieht vom Optischen her komplett anders aus als zum Beispiel Mulan. Das finde ich jetzt so schön, dass Kinder jetzt damit aufwachsen können und das direkt lernen.

Jetzt lebt Raya und der letzte Drache vor allem durch seine spannenden Charaktere. Mit welchem Charakter aus dem Film kannst du dich persönlich am meisten identifizieren?

Also abgesehen von Raya, wo ich natürlich voll in die Rolle reingegangen bin, kann ich mich auch mit Sisu identifizieren. Diese Art, dass man so positiv an alle Sachen rangeht und auch diese süße Art, dass man denkt „Mit Geschenken kann man alle Probleme lösen!“ (lacht). Finde ich super lustig. Und sie ist auf ihre Art und Weise mutig – anders mutig als Raya. Damit kann ich mich auf jeden Fall identifizieren, dieses Verspielte und dieses Offene.

Besonders bewundernswert finde ich aber auch Namaari. Das ist so mit meine Lieblingsfigur. Ich mag sie alle, aber Namaari ist so eine Figur – immer wenn ich eine Synchronszene mir ihr hatte, dachte ich immer so „Oah, ich bin mega ehrfürchtig, ich habe so viel Respekt von dir!“. Von ihrer Toughness kann man noch einiges lernen. Sie hat ja auch – wie du gesagt hast – einen komplexen Charakter und eine ganz andere Motivation für ihre Taten. Und das finde ich auch nochmal total spannend zu sehen, dass dieser Charakter – der megacool und tough ist – auch so eine Tiefe hat.

Vielen Dank an Christina Ann Zalamea für das tolle Interview!

Frage an euch: Wie haben euch die deutschen Synchronstimmen in Raya und der letzte Drache gefallen? Habt ihr Lieblingsszenen und Lieblingscharaktere? Schreibt es mir doch gerne in die Kommentare, ich freue mich sehr darüber.

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Bilder: Disney

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